Behördenverlagerungen in Europa – Schweden (Teil 4)
von , 13.04.2018Schweden ist grundsätzlich als Zentralstaat organisiert, die Staatsgewalt über das gesamte Staatsgebiet wird von der Hauptstadt Stockholm aus ausgeübt. Die Ministerien selbst sind im Vergleich zu anderen Ländern eher klein (Stand 2008: insg. ca. 4.800 Mitarbeiter). Dafür gibt es jedoch ca. 300 bis 350 teils sehr spezialisierte Regierungsbehörden mit ca. 230.000 Mitarbeitern (Stand 2008).
Im Rahmen der Dezentralisierung von Regierungsbehörden wurde die teilweise oder gänzliche Verlagerung von insgesamt elf Einrichtungen der Zentralverwaltung aus Stockholm in andere Städte Schwedens beschlossen. Ziel ist die Stärkung des ländlichen Raumes. Sie wurde in zwei Wellen durchgeführt, die zweite Welle wurde im August 2017 beschlossen. Konkret umfasst das Projekt die (teilweise schon erfolgte) Umsiedlung folgender Zentralbehörden:
- Schwedische e-Health-Behörde („E-hälsomyndigheten“), nunmehr in Kalmar (ca. 410 km von Stockholm)
- Aufsichtsamt für das Maklergewerbe („Fastighetsmäklarinspektionen“), nunmehr in Karlstad (ca. 310 km von Stockholm)
- Statistisches Zentralbüro („Statistiska centralbyrån“), Teile der Behörde, inkl. dem Hauptsitz, nunmehr in Örebro (ca. 200 km von Stockholm)
- Agentur für Familienrecht und elterliche Fürsorge („Myndigheten för familjerätt och föräldraskapsstöd“), nunmehr in Skellefteå (ca. 770 km von Stockholm)
- Strahlenschutzbehörde („Strålsäkerhetsmyndigheten“), Umsiedlung von Teilen der Behörde, inkl. dem Hauptsitz, nach Katrineholm geplant (ca. 140 km von Stockholm)
- Behörde für Jugend und Zivilgesellschaft („Myndigheten för ungdoms- och civilsamhällesfrågor“), Umsiedlung der Behörde nach Växjö geplant (ca. 430 km von Stockholm)
- Polarforschungssekretariat („Polarforskningssekretariatet“), Umsiedlung der Behörde nach Luleå geplant (ca. 900 km von Stockholm)
- Agentur für Kulturanalyse („Myndigheten för kulturanalys“), Umsiedlung der Behörde nach Göteborg geplant (ca. 470 km von Stockholm)
- Schwedischer ESF-Rat („Svenska ESF-rådet“), Umsiedlung der Behörde nach Gävle geplant (ca. 170 km von Stockholm)
- Universitäts- und Hochschulrat („Universitets- och högskolerådet“), Umsiedlung von Teilen der Behörde nach Visby geplant (ca. 210 km von Stockholm)
- Schwedische Agentur für wirtschaftliches und regionales Wachstum („Tillväxtverket“), Umsiedlung von Teilen der Behörde nach Östersund geplant (ca. 550 km von Stockholm)
Weitere Umsiedlungen von Zentralstellen sind angedacht, zudem sollen neu geschaffene Behörden vorrangig außerhalb Stockholms angesiedelt werden. Ein Beispiel dafür ist die neue Agentur für Gender Equality, die in Göteborg angesiedelt wird.
Informationen zu
Zur Übersicht