Bisherige Preisträger:innen

Der Preis für Föderalismus- und Regionalforschung 2022, ausgeschrieben von den Landtagspräsidentinnen und -präsidenten der österreichischen Bundesländer und Südtirols sowie dem Institut für Föderalismus, wird an Stephan Rihs von der Universität Wien verliehen. Der Preisträger konnte sich in einem hochkarätigen Teilnehmerfeld gegen weitere Bewerberinnen und Bewerber durchsetzen.

Stephan Rihs
Dr. Stephan Rihs, BA studierte zunächst Germanistik und Philosophie an der FU Berlin, ehe er sich zu einem rechtswissenschaftlichen Studium an der Universität Wien entschloss. Im Juli 2020 promovierte er und verfasste in dieser Zeit auch seine Dissertation über die Bezirkshauptmannschaft als Behörde. Sein bereits im Verlag Österreich veröffentlichtes Werk mit dem Titel: „Die Bezirkshauptmannschaft: Grundlagen und Zukunftspotential einer unterschätzten Behörde im österreichischen Föderalismus“ wurde mit dem Föderalismus-Preis 2022 ausgezeichnet. Seit 2021 absolviert Dr. Rihs einen Masterlehrgang in Public Administration an der renommierten Harvard Kennedy School of Government.
Eine ausführliche Zusammenfassung der preisgekrönten Arbeit ist im Föderalismus-Blog unter folgendem Link abrufbar:
Die Bezirkshauptmannschaft als tragende Säule der österreichischen Landes- und Bundesverwaltung
von Stephan Rihs, 22.06.2022
Der Preis für Föderalismus- und Regionalforschung 2021, ausgeschrieben von den Landtagspräsidentinnen und -präsidenten der österreichischen Bundesländer und Südtirols sowie dem Institut für Föderalismus, wird an Antonios Sours von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Julian Lahner (Universität Innsbruck) sowie Katrin Praprotnik von der Donau-Uni Krems verliehen. Die Preisträger konnten sich in einem hochkarätigen Teilnehmerfeld gegen weitere Bewerberinnen und Bewerber durchsetzen. Wie bereits im Jahr 2020 wurden wieder drei verschiedene PreisträgerInnen gekürt.

Antonios Souris
Dr. Antonios Souris war von 2017 bis Februar 2021 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. In dieser Zeit verfasste er dort auch die mit dem Föderalismus-Preis 2021 ausgezeichnete Dissertation mit dem Titel: „Europapolitik im föderalen Haus. Abstimmungsverhalten im Ausschuss für Fragen der Europäischen Union des Bundesrates“. Seit März 2021 arbeitet Dr. Souris als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freie Universität Berlin und widmet sich dort dem Forschungsprojekt „Political cohesion under conditions of fiscal scarcity – German federalism in the time of COVID-19“.
Julian Lahner
Mag. Dr. Julian Lahner absolvierte an der Universität Innsbruck sein Diplomstudium (Lehramt) Geschichte, Sozialkunde, Politische Bildung sowie Katholische Religion mit Sonderprüfungen aus Philosophie. Im Juli 2019 schloss er an der Uni Innsbruck schließlich auch sein Doktoratsstudium der Philosophie im Kerngebiet Geschichte der Frühen Neuzeit ab. Sein Dissertationsprojekt „Stände und landesfürstliche Herrschaft in Tirol, 1756-1790“ wurde mit dem Föderalismuspreis 2021 ausgezeichnet. Nunmehr ist er als Freier Historiker tätig und geht einer Lehrtätigkeit in den Fächern Geschichte und Philosophie am Realgymnasium von Bozen nach.
Katrin Praprotnik
Mit Dr.in Katrin Praprotnik wird im Jahr 2021 auch eine Arbeit aus dem Bereich der Politikwissenschaften ausgezeichnet. Nach ihrer Zeit als Universitätsassistentin an der Uni Wien arbeitete Frau Praprotnik als wissenschaftliche Mitarbeitern (post-doc) an der Universität Hamburg (Juni 2015 – Dezember 2017). Seit Jänner 2018 ist sie Projektleiterin des Austrian Democracy Lab (ADL) an der Donau-Universität Krems. Mit ihrer (gemeinsam mit Flooh Perlot und Daniela Ingruber ausgearbeiteten) Projektarbeit mit dem Titel: „Satisfaction with Democracy. Insights from sub-national politicians in Austria“ konnte sie die Jury überzeugen.
Ausführliche Zusammenfassungen der preisgekrönten Arbeiten sind im Föderalismus-Blog unter folgenden Links abrufbar:
Regierung oder Opposition. Die Rolle im System beeinflusst die Demokratiezufriedenheit
von Katrin Praprotnik, 08.06.2021

Europapolitik im föderalen Haus - Abstimmungsverhalten im EU-Ausschuss des deutschen Bundesrates
von Antonios Souris, 14.06.2021

Stände und landesfürstliche Herrschaft in Tirol, 1756-1790
von Julian Lahner, 15.06.20201
Der Preis für Föderalismus- und Regionalforschung 2020, ausgeschrieben von den Landtagspräsidentinnen und -präsidenten der österreichischen Bundesländer und Südtirols sowie dem Institut für Föderalismus, wird an Matthias Haller von der Universität Innsbruck, Maximilian Fritsch (Universität Lüneburg) und Melanie Plangger von der Universität Innsbruck verliehen. Die Preisträger konnten sich in einem hochkarätigen Teilnehmerfeld gegen weitere Bewerberinnen und Bewerber durchsetzen. Zum ersten Mal in der Geschichte des Föderalismuspreises wurde dieser an drei verschiedene PreisträgerInnen vergeben.


Matthias Haller

Dr. Matthias Haller ist Universitätsassistent am Institut für Italienisches Recht und Mitglied des Forschungszentrums Föderalismus der Universität Innsbruck. Seit September 2020 absolviert er zudem ein einjähriges LLM-Programm am European University Institute (EUI) in Florenz. Zuvor war er mehrere Male als wissenschaftlicher Projektmitarbeiter sowie als Forschungsstipendiat im Zeitraum Oktober 2017 bis Mai 2018 an der Universität Innsbruck beschäftigt. Seine Dissertation "Südtirols Minderheitenschutzsystem. Grundlagen, Entwicklungen und aktuelle Herausforderungen aus völker- und verfassungsrechtlicher Sicht" wurde mit dem Preis für Föderalismus- und Regionalforschung 2020 ausgezeichnet. Dabei beeindruckte vor allem der hohe Innovationsgrad der Arbeit durch die Verklammerung von Verfassungs- und Völkerrecht. Überdies werden interessante Überlegungen gerade zu jüngeren Entwicklungen im Hinblick auf das Minderheitenschutzsystem in Südtirol angestellt.

Maximilian Fritsch

Dr. Maximilian Fritsch (Regensburg) hat im Mai 2019 das Promotionsstudium am Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Europa- und Völkerrecht sowie Kartell- und Regulierungsrecht an der Leuphana Universität Lüneburg abgeschlossen. Zuvor absolvierte er ein Studium des Verwaltungsmanagements an der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern mit einem Auslandsaufenthalt in Italien sowie das Masterstudienprogramm „Europäisches Verwaltungsmanagement“ an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin mit einem Praktikum am Europäischen Parlament. Seine rechtswissenschaftliche Dissertation „Europa der Regionen – Überlegungen zu einem unionsrechtlichen Begriff der Regionen mit Gesetzgebungskompetenzen anhand eines Rechtsvergleichs“ ist im Frühjahr 2020 im Nomos-Verlag erschienen. Für seine Arbeit erhält er den Föderalismuspreis 2020. Ziel seiner Studie ist es, zu untersuchen, wie ein unionsrechtlicher Begriff von Regionen und deren Gesetzgebungsbefugnissen aussehen könnte. Er vergleicht dabei verschiedene föderalistische und Regionen-Systeme und gibt einen Ausblick darüber, inwieweit ein weiterer Ausbau der Regionskompetenzen möglich wäre. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse liefern einen wertvollen Beitrag zur internationalen Föderalismusforschung.

Melanie Plangger

Melanie Plangger absolvierte von Oktober 2008 bis April 2011 das Bachelorstudium Politikwissenschaft und schloss im Oktober 2018 das Doktoratsstudium der Politikwissenschaften an der Universität Innsbruck ab. Sie sammelte Erfahrungen als Forschungsstipendiatin in Brüssel, an der Universität Trient sowie an der Universität Grenoble. Darüber hinaus absolvierte sie mehrere Praktika, etwa im Europäischen Parlament oder der Regionaldirektion der Tiroler Tageszeitung. Aktuell ist sie als Verwaltungsangestellte im Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Südtirol, Europaregion und Außenbeziehungen tätig. Den Föderalismus-Preis 2020 erhielt sie für die Dissertation: „Moving Mountains to Brussels: how regions act within, shape and benefit from the EU macro-regional strategy for the Alpine region (EUSALP)”. Mit der Einführung der europäischen Regionalpolitik und der Übertragung von Kompetenzen von den Nationalstaaten auf die EU kam es zu einer paradoxen Situation: Während die EU selbst immer „regionaler“ zu werden schien, hatten die Regionen zugleich den Eindruck, immer weniger Stimme auf der europäischen Ebene zu haben. Ihre Arbeit untersucht am Beispiel der EUAlpenraumstrategie, einem grenzüberschreitenden Verbund von sieben Staaten und 48 Regionen, wie die Regionen auf diese paradoxe Situation reagieren.


Ausführliche Zusammenfassungen der preisgekrönten Arbeiten sind im Föderalismus-Blog unter folgenden Links abrufbar:
Südtirols Minderheitenschutzsystem: Grundlagen, Entwicklungen und aktuelle Herausforderungen von Matthias Haller, 28.09.2020

Überlegungen zu einem unionsrechtlichen Begriff der Regionen mit Gesetzgebungskompetenzen von Maximilian Fritsch, 29.09.2020

Berge nach Brüssel versetzen von Melanie Plangger, 01.10.2020
Der Preis für Föderalismus- und Regionalforschung 2019, ausgeschrieben von den Landtagspräsidentinnen und -präsidenten der österreichischen Bundesländer und Südtirols sowie dem Institut für Föderalismus, wird an Mathias Eller von der Universität Innsbruck und an Jakob Eder von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften verliehen. Die beiden Preisträger konnten sich in einem hochkarätigen Teilnehmerfeld gegen zwölf weitere Bewerberinnen und Bewerber durchsetzen. Besonders erfreulich war neben der hohen Teilnehmerzahl die Internationalität der Einreichungen: Die insgesamt 14 Bewerbungen kamen aus sieben verschiedenen Ländern.

Mathias Eller
Mathias Eller ist derzeit Universitätsassistent am Institut für Öffentliches Recht, Staats- und Verwaltungslehre der Universität Innsbruck und absolviert ein Verwaltungspraktikum am Amt der Tiroler Landesregierung. Er hat im März 2019 das Doktorratsstudium der Rechtswissenschaften sowie im September 2016 das Diplomstudium Wirtschaftsrecht an der Universität Innsbruck abgeschlossen. Den Föderalismuspreis2019 erhält er für seine rechtswissenschaftlichen Dissertation mit dem Titel „Mehr-Ebenen-Föderalismus in Österreich“. Im Fokus seiner Arbeit stehen die Gemeinden, die als dritte territoriale Ebene im österreichischen Bundesstaat eine – auch im Vergleich zu anderen Bundes- und Regionalstaaten – starke Stellung genießen. Während deren Kernaufgaben zweifelsohne der administrativen Staatsgewalt zuzurechnen sind, wird in der Dissertation primär der Frage nachgegangen, welchen Anteil die österreichischen Gemeinden an der Staatsgewalt der Gesetzgebung und der Gerichtsbarkeit haben. Mathias Eller beleuchtet damit einen wichtigen Aspekt föderaler und gewaltenteilender Systeme. Er beschreitet für Österreich, aber auch für darüberhinausgehende Fragestellungen Neuland und leistet mit seiner Dissertation einen wertvollen Beitrag zur nationalen und internationalen Föderalismusforschung.
Jakob Eder
Jakob Eder absolvierte das Bachelor- und Masterstudium der Geographie an der Universität Wien und an der Universität Oslo (ERASMUS-Aufenthalt), eine Spezialisierung erfolgte im Bereich der Bevölkerungs- und Wirtschaftsgeographie. Nach seinem Abschluss war er zunächst als Projektmitarbeiter am Institut für Demographie (VID) und am Institut für Stadt- und Regionalforschung tätig (ISR), ehe er Mitte 2016 für seine Promotion ganz an das ISR wechselte. Jakob Eder wurde für sein laufendes Dissertationsprojekt „Innovation in Zentrum und Peripherie in Österreich“, da sich aus mehreren Arbeiten zusammensetzt, ausgezeichnet. In seinen Arbeiten setzt er sich mit dem Thema Innovation aus der Perspektive der regionalen Entwicklung auseinander und geht der Frage nach, welche Möglichkeiten periphere Regionen haben, Innovation anzustoßen, um zu einer Verringerung des Abstandes zu Ballungsräumen zu kommen. In einem ersten Schritt untersucht der Autor die Verteilung der betrieblichen Forschungsausgaben und findet auch in peripheren Regionen teilweise unerwartet hohe Ausgaben für Forschung und Entwicklung, die entweder historisch oder auch mit gewissen Zufälligkeiten in der Entwicklung einzelner Betriebe zu begründen sind. Vor den größten Problemen, In-novation zu etablieren, stehen Regionen, denen die historischen Wurzeln fehlen und wo keine Unternehmen, die als Träger von Innovation fungieren können, vorhanden sind. Die Arbeit analysiert mit großem Praxisbezug ein Thema, das hohe Relevanz für große Teile des Landes aufweist.
Ausführliche Zusammenfassungen der preisgekrönten Arbeiten sind im Föderalismus-Blog unter folgenden Links abrufbar:
Ländlich-periphere Regionen und Innovation – ein Widerspruch?
von Jakob Eder, 13.08.2019

Die Funktionen der Gemeinde im Lichte vertikaler Gewaltenteilung und der Bundesstaatlichkeit
von Mathias Eller, 09.08.2019
Dr.in Teresa Weber:
Dr. Teresa Weber hat 2010 ihre wissenschaftliche Laufbahn nach ihrem Diplomstudium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien als Universitätsassistentin an der Wirtschaftsuniversität Wien am Institut für Österreichisches und Europäisches Öffentliches Recht begonnen. Seit Oktober 2014 ist die Preisträgerin Assistenzprofessorin im Fachbereich Öffentliches Recht, Völker- und Europarecht der Universität Salzburg.
Teresa Weber kann bereits auf eine lange Publikationsliste vorweisen, wobei ein Schwerpunkt der Arbeiten das Umweltrecht bildet. Sie hat aber auch zu verschiedenen föderalen Aspekten publiziert, beispielsweise über die sogenannte Pfadabhängigkeit föderaler Kompetenzverteilung als auch Art. 16 B-VG über die Länderstaatsverträge kommentiert.
In ihrem Habilitationsprojekt mit dem Titel „Bundesstaatliche Identitäten“ setzt sich Teresa Weber mit der Frage auseinander, dass nach Art 4 Abs 2 des Vertrags über die Europäische Union die Organe der EU verpflichtet sind, die „nationale Identität“ der Mitgliedstaaten zu wahren – was diese „nationale Identität“ konstituiert, ist derzeit Gegenstand des rechtswissenschaftlichen Diskurses und soll in der zu erstellenden Habilitationsschrift mit Blick auf den bundesstaatlichen Aufbau Österreichs, Deutschlands und Belgiens analysiert werden. Dadurch kann ein wichtiger Beitrag zur österreichischen, deutschen und belgischen Verfassungsrechtsdogmatik geleistet werden, in dem die Ausgestaltung des Bundesstaates anhand der jeweiligen verfassungsrechtlichen Vorgaben analysiert wird.
MA Sebastian Blesse und Dr. Felix Rösel:
Beim Aufsatz „Was bringen kommunale Gebietsreformen?“ von Sebastian Blesse und Felix Rösel handelt es sich um eine Arbeit, die 2017 in der renommierten Fachzeitschrift „Perspektiven der Wirtschaftspolitik“ Ausgabe 18/4, S. 307 – 324 erschienen ist. Zum zweiten Mal kann der Föderalismuspreis daher (auch) an ausländische Bewerber vergeben werden.
Sebastian Blesse ist Forscher am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim. Er arbeitet dort derzeit an seiner Dissertation, die sich mit „Government Reorganization and Public Finance“ befasst. Auch Sebastian Blesse hat bereits einschlägige Publikationen in finanzwissenschaftlichen Fragen verfasst. Felix Rösel ist Doktor der Wirtschaftswissenschaften und forscht am Institut für Wirtschaftsforschung (IFO) in Dresden.
In ihrer eingereichten Arbeit befassen sich die beiden Autoren mit der hochaktuellen Frage nach der Effizienz kommunaler Gebietsreformen. Sie untersuchen dabei die Evaluationsergebnisse zahlreicher Gebietsreformen in Europa und außerhalb davon. Ihre Erkenntnisse sind für die verwaltungswissenschaftliche Praxis von großer Relevanz.

Katharina Weiser (31), wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Verwaltungs- und Verfassungsrecht der Paris Lodron Universität Salzburg, wurde kürzlich für ihre Dissertation mit dem Preis für Föderalismus und Regionalforschung 2017 ausgezeichnet. Die Übergabe erfolgte am Sonntag, 11. Juni, im Rahmen der Konferenz der Präsidentinnen und Präsidenten der Landtage Österreichs und Südtirols gemeinsam mit dem Institut für Föderalismus in Lochau/Vorarlberg.


Die aus Vöcklabruck stammende Juristin hat sich mit ihrer Dissertation gegen acht Mitbewerberinnen und Mitbewerber durchgesetzt. Die Arbeit trägt den Titel „Das Berücksichtigungsprinzip im Bundesstaat. Rechtsdogmatische Analyse einer höchstgerichtlichen Rechtsprechungsfigur“. Darin geht die Preisträgerin der vom VfGH kreierten wechselseitigen Verpflichtung von Bund und Ländern, auf die Regelungen der jeweils anderen Gebietskörperschaft Rücksicht zu nehmen, nach. Die Preisträgerin überzeugte die Jury durch eine auf sicheren methodischen Grundlagen basierende Arbeit, die diesem Thema, das eine beträchtliche bundesstaatliche Bedeutung hat, neue Aspekte abgewinnen konnte.
Die Dissertation verfolgt einen innovativen Ansatz, indem sie die Judikatur des Verfassungsgerichtshofs nicht nur analysiert, sondern auch kritisch hinterfragt und dadurch genau diese Judikatur in Frage stellt. Frau Weiser gibt in ihren Thesen den Gesetzgebern auf Landesebene Gestaltungsfähigkeit zurück, die sich demnach nicht ständig darum sorgen müssen, welche bundesrechtlichen Interessen sie in ihrer Kompetenzausübung verletzen könnten (eine Zusammenfassung der Aussagen wird demnächst im Föderalismus-Blog erscheinen). Der Preis für Föderalismus- und Regionalforschung 2017 wurde von den Präsidentinnen und Präsidenten der österreichischen und des Südtiroler Landtags gemeinsam mit dem Institut für Föderalismus gestiftet.
Der gebürtige Oberösterreicher Dr. Christoph Schramek (28) und die Italienerin (Reggio Emilia) Alice Valdesalici (35) wurden im Rahmen der Konferenz der Landtagspräsidentinnen und Landtagspräsidenten am Montag, 19. Juni 2016 in Salzburg mit dem Föderalismus-Preis des Instituts für Föderalismus und der Präsidentinnen und Präsidenten der österreichischen Landtage ausgezeichnet. Der Preis wurde von Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf und Institutsdirektor Peter Bußjäger überreicht.


Christoph Schramek:
Der Preisträger hat in Innsbruck studiert. Bei seiner eingereichten Arbeit „Gerichtsbarkeit im Bundesstaat. Auswirkungen der Verwaltungsgerichtsbarkeits-Novelle 2012 auf die Länder“ handelt es sich um seine mit Sehr Gut beurteilte Dissertation. Christoph Schramek war zunächst als Projektmitarbeiter am Institut für Öffentliches Recht beschäftigt, von 2014 bis April 2016 als Universitätsassistent dort tätig. Er absolviert momentan die Gerichtspraxis.
Mit der Verwaltungsgerichtsbarkeits-Novelle 2012 erhielten die österreichischen Länder erstmals Anteil an der Gerichtsbarkeit, die bis dahin ausschließlich dem Bund vorbehalten war. Die sehr umfangreiche Literatur zur Verwaltungsgerichtsbarkeits-Novelle 2012 behandelt diese Frage allerdings lediglich am Rande. Bemerkenswert ist überdies, dass auch die internationale Föderalismusforschung bislang der Frage, inwiefern eine eigenständige Gerichtsbarkeit der Gliedeinheiten eines Bundesstaats zu dessen essentialia zählen, weder aus rechtsvergleichender noch aus bundesstaatstheoretischer Sicht besondere Aufmerksamkeit geschenkt hat. Insofern betritt Christoph Schramek mit seinen beiden Forschungsfragen – nach der bundesstaatstheoretischen Bedeutung der Gerichtsbarkeit im Bundesstaat sowie nach den konkreten Auswirkungen der Verwaltungsgerichtsbarkeits-Novelle 2012 auf die österreichischen Länder – verpflichteten Dissertation Neuland, dessen Erschließung die besondere Innovativität und Originalität dieser Arbeit ausmacht.
Schramek kommt das Verdienst zu, die föderalistischen Aspekte der Verbindung von Bundesstaat und Gerichtsbarkeit differenziert zu untersuchen und ausgewogen zu werten. Er geht dabei nicht nur auf die Frage der Bestellung und demokratischen Legitimation der Richter, sondern auch auf die möglichen Vorteile einer eigenständigen Gerichtsbarkeit der Gliedeinheiten (Autonomie, gegliederte Demokratie und Machtteilung, Bürgernähe und Effizienz) ein.
Alice Valdesalici:
Die Preisträgerin hat in Verona Rechtswissenschaften studiert und dort in Verfassungsrecht promoviert. Sie arbeitet seit 2009 als Forschungsbeauftragte am Institut für Föderalismus und Regionalismusforschung der EURAC in Bozen. Die Studie „Financial constitutions and responsibility at the margin: from legal framework to practice“ beschäftigt sich mit einem hochaktuellen und gerade in Österreich immer wieder diskutierten Thema, nämlich der Frage der Verantwortlichkeit der Länder für ihre Ein- und Ausgaben in rechtsvergleichender Perspektive. Sie untersucht dabei Deutschland und Spanien. Die Arbeit überzeugt durch die Souveränität, in der sich die Autorin zwischen Verfassungsrecht und Finanzwissenschaft bewegt. Die wissenschaftliche Aufarbeitung bewegt sich auf überaus hohem Niveau. Die Autorin legt dar, dass finanzielle Autonomie der Glieder ein wesentliches Element der Bundesstaatlichkeit ist. Für die österreichische Diskussion interessant ist die Bedeutung, die die Autorin einer effektiven Ländermitwirkung bei der Festlegung des Finanzausgleiches und der finanziellen Rahmenbedingungen der Länder im konkreten Fall durch den deutschen Bundesrat beimisst.
Die immer wieder geforderte Zusammenführung von Einnahmen- und Ausgabenverantwortung setzt demnach auch eine entsprechende Ländermitwirkung voraus. Diese Voraussetzungen sind in den von der vorliegenden Studie untersuchten Staaten in Deutschland deutlich besser erfüllt als in Spanien. Vielleicht sollte man in Österreich demnach den Blick auch etwas stärker nach Deutschland richten.

Paper von Alice Valdesalici zum Download
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